Wenn 

Negativität

plagt

 







Wie fütterst du deinen guten Wolf? 

Ein Gespräch über Negativität. Wenn der Klient so weit ist, wenn er oder sie darunter leidet, muss es stattfinden.

Sie hat mich vor drei Monaten angerufen, verzweifelt und erschöpft. Sie hatte viel gesucht, viel versucht und nichts gefunden, was helfen konnte. Da sie in Psychotherapie war, bat ich sie, für die Gespräche mit mir das Einverständnis der Therapeutin zu holen, was sie tat. Sie war müde, einsam und voller Groll.

Von Anfang an konnte ich sehen, dass ein Teil von ihr sich mir öffnen wollte und bereit war, den Weg mit mir zu gehen, ja seine letzte Hoffnung in mich gesetzt hatte, während ein anderer Teil fest entschlossen war, es zu sabotieren und alles verfremden, was ich tat.

Nach den ersten Sitzungen hatten wir konnten wir einige Besserungen feststellen, aber ihre Grundenergie, der innere und äußere Kampf blieben unverändert. Ich sah sogar die Gefahr, dass obwohl einige Beziehungen sich mehr oder weniger verbessert haben, ihre innere Not größer wird, weil der negative Teil in ihr Angst bekam, den inneren Kampf zu verlieren.

Mein Kopf sagte mir, weitere gestalttherapeutische Interventionen zu unterlassen. Ich konnte sie jedoch nicht aufgeben und war entschlossen, einen Weg zu finden, ihr zu helfen. Ich bat Gott, ihr und mir zu helfen und eine Tür zu öffnen. 

Die Tür öffnete sich in dieser Sitzung, um die sie zusätzlich zum wöchentlichen Gespräch gebeten hat, weil der innere Kampf sich zugespitzt hatte.

Als wir den Termin vereinbart hatten, hatte ich ihr auch einen Link zu der Geschichte von den zwei Wölfen geschickt (siehe Exkurs weiter unten), mit der Bitte, darauf zu achten, was diese Geschichte mit ihr macht.  Sie sagte mir, sie könnte die zwei Wölfe in sich spüren, aber ihr schien, dass die zwei Wölfe eher zwei Wesen seien. 

Sie war bereit, mit mir über ihre Negativität zu reden, der sie sich bewusst war. Obwohl das für mich grünes Licht war, darüber zu sprechen, wollte ich behutsam vorgehen, um zu beobachten, wie sie darauf reagiert.

Ich begann über Negativität zu sprechen. Ich sagte ihr, dass nach meiner jetzigen Erkenntnis, Negativität auf der Erde NICHT ausgelöscht werden kann. In chinesischen Filmen, aus denen viel von der Weisheit der alten Weisen ausströmt, kann der König des Bösen, unter welcher Name er auch auftaucht, nie getötet werden. Er kann nur für eine Weile versiegelt werden - und auch das nur unter großen Opfer und nur von selten begabten und starken Meistern.

Unser Job ist somit, nicht mit dem Bösen aufzunehmen, sondern aufzupassen, dass wir von solchen Kräften nicht benutzt werden und auch keine menschlichen negativen Wellen in die Welt schicken. Sie hörte ruhig und aufmerksam zu. Ich konnte weiter machen und fuhr fort:

Ich glaube, dass es eine Negativität gibt, die von Außen kommt und eine Negativität, die von innen kommt, genauer gesagt von inneren Bildern. Unsere innere Negativität nährt sich aus den Emotionen dieser Bilder. Wenn diese Bilder aktiviert sind, agieren wir entsprechend. 

Deswegen biete ich den Weg des Metaphoric Healing, damit diese Bilder emotional verwandelt werden und wir am Ende Liebe und Frieden im Herzen finden. Dann hören wir auf, unsere Negativität in die Welt zu schicken.

Allerdings ist Negativität auch ansteckend. Zwar sind wir unterschiedlich empfindsam und gefährdet dadurch, aber wir kennen alle die Erfahrung, dass jemand die Stimmung in einer Runde ruinieren kann, oder jemand durch seine oder ihre Zuversicht und Ausstrahlung Sorgen verjagen kann. 

Um mit der äußeren Negativität NICHT in Resonanz zu treten, müssen wir lernen, bei uns zu bleiben. Eine bekannte Übung dazu ist die ZEN Meditation. Wer sich lieber bewegen will, dem sei Tai chi oder Chi Gong zu empfehlen. Aus HUNA ist die Pico - Pico Atmung überliefert, die einen ähnlichen Effekt hat. 

Jeder trägt die Verantwortung dafür, sich gegen Resonanz mit äußerer Negativität zu stärken, insbesondere wenn man dafür empfindlich ist.

Auch wenn die inneren Bilder geheilt sind und wir in Krisen bei uns bleiben können, es bleibt noch eine innere Negativität, die der menschlichen Natur inhärent zu sein scheint. Experimente mit Studenten aus den USA zeigen, dass jeder zu grausamen Verhalten fähig ist. Die Geschichte mit den zwei Wölfen veranschaulicht das wunderschön:

DIE GESCHICHTE VON DEN ZWEI WÖLFEN  (Netzfund)

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt. 

Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen.

Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.

Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.

Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?

Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.

Ich merkte, dass sie nachdenklich ist und entschloss mich, fortzufahren:

Nach dem Schmetterlingseffekt kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?[1]

Auch der Flügelschlag unserer Gedanken (und Taten) kann auf einem anderen Kontinent Gewalt mit Energie füttern, oder ein Leben retten.

Die Geschichte mit den zwei Wölfen wird oft verwendet, um Seminare oder Coaching zu verkaufen. Meiner Überzeugung nach nützen sie dafür NICHTS. Mindset – was auch immer das ist - lässt sich NICHT trainieren, auch Gedanken oder Gefühle lassen sich NICHT mental ändern.

Mehrere Untersuchungen stützen die Aussage, dass über 90 % unserer Gedanken unbewusst ablaufen. Wir wissen nicht, was wir denken und welche Schwingungen wir in die Welt schicken. Wir kennen den Fußabdruck unserer Gedanken NICHT.

Ich bin skeptisch, dass wir bewusste Gedanken kontrollieren könnten. Mache jetzt ein Test: Denke an deinem letzten schönen Urlaub. Und jetzt denke NICHT daran. Was denkst du jetzt? Vielleicht denkst du bewusst an das Finanzamt, um dich von der schönen Erinnerung abzulenken, aber sie wird noch eine Weile in deinem Körper spürbar bleiben.

Was unbewusste Gedanken angeht, ich glaube, dass es jedem einleuchtet, dass wir sie NICHT kontrollieren können.

Und da wir unsere Gedanken NICHT kontrollieren können, und weil wir alle auch negative Gedanken haben, tragen wir alle dazu bei, dass auf der Erde Gutes und Schlechtes geschieht.

Wer sich dieser Einsicht NICHT versperrt, beginnt oft sich selber anzuklagen, oder verdrängt/verleugnet diesen Teil von sich und wandelt mit halber Kraft durchs Leben.

Die Lösung hier heißt Demut. Demut ist eine Schwingung. Wir nehmen sie wahr, wenn wir unser Selbstbild vom Podest herunterholen, auf dem wir uns selbst gestellt haben, um gut und liebenswert zu erscheinen.

Wer sich und anderen etwas Gutes tun will, sollte bei jedem negativen Gedanken, wofür er/sie sich anklagt, damit aufhören und stattdessen es akzeptieren, sich selbst akzeptieren: So bin ich, und so sind auch alle anderen, wir haben gute und schlechte Gedanken.

Das ist die wahre Bedeutung der christlichen Aussage "Wir sind alle Sündiger." Auch deswegen sagte Jesus "Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?" (Bergpredigt)

Dennoch: Unsere negativen Gedanken von Hass, Rache, Anschuldigungen usw. treten in Resonanz mit ähnlichen Gedanken anderer und vergrößern so unser Leid und die Gewalt in der Welt. Was tun?

Ich unterscheide in meiner Wahrnehmung zwischen unserer physischen Realität, der psychologischen Realität und der Realität der Seele.

Zwischen Gedanken und Gefühlen gibt es eine Interdependenz: Gedanken erzeugen Gefühle, und emotionale Erfahrungen erzeugen Gedanken.   Gefühle sind im Herzen gespeichert -  genauer gesagt die emotional geladenen Geschichten, die unsere Alltagsgefühle mit Energie füttern.  All das betrifft die psychologische Realität. Mein Job ist Menschen zu helfen, hier mehr Ruhe zu finden.

Ist die Seele unruhig, braucht sie etwas anderes.

Ich wusste, dass sie auf Ernährung achtet und Sport macht, und erklärte ihr, dass sie auch ihrer Seele, dem guten Wolf, täglich gute Nahrung geben muss, wenn sie gesund und zufrieden leben möchte.

Wie fütterst du deinen guten Wolf? Womit? Wie oft? Wie lange?

Ein Wochenende, oder eine Stunde am Tag sind zu wenig. Er wird verhungern, insbesondere weil der andere Wolf ständig mit interner oder externer Negativität gefüttert wird.

Wenn meine Klienten stark unter der eigener Negativität leiden, erkläre ich ihnen die Quellen der internen und externer Negativität und gebe Anregungen, was sie machen können. Sie sollen das aussuchen, was sie anspricht.

Bei interner Negativität ist es wichtig, den guten Wolf mit spirituellen Schwingungen zu füttern. Zuerst muss die spirituelle Richtung gefunden werden, die JETZT hilft. Kirchenzugehörigkeit ist dazu nicht notwendig. Spirituelle Kräfte und Schwingungen helfen, ohne nach dem Parteibuch zu fragen.

Wenn diese gefunden ist, empfehle ich:

- Einige Stunden am Tag spirituelle Musik zu hören, auch als Hintergrundmusik.

- Ein Morgen- und Abendgebet - selbst gesprochen, aus YouTube, mit oder ohne Musik, als Wortgebet oder als Lied.

- Spirituelle Gegenstände im Wohnzimmer oder Diele anbringen (Bilder, Statuen, u.ä.).

- Sich mit dem Leben der Heiligen zu beschäftigen (Bücher lesen, Filme sehen).

Ich höre morgens und abends ein rumänisches orthodoxes 20 Minuten Gebet mit Mönchsgesängen im Hintergrund. Herrlich. Manchmal schlafe ich dabei ein. Dann wirkt es noch tiefer.

Wichtig ist, den guten Wolf dauerhaft zu füttern. Ein mal im Jahr, Monat oder Woche reicht es nicht. Wenn es dir NICHT nach Stille ist, dann im Auto, beim Sport oder bei Hausarbeit. Suche dir eine Musikkollektion mit spiritueller Schwingung, die dir jetzt guttut. Der gute Wolf in wird es aufnehmen.

Ich habe solche Titel, die mich für geistige Arbeit anregen, die mich entspannen, zum Einschlafen usw. Manche kommen aus der christlichen Tradition, andere aus Hinduismus, Buddhismus, Aborigines, und einige andere spirituelle Traditionen. Meistens tauche ich in christlichen und hinduistischen Schwingungen ein.


1) "Der Schmetterlingseffekt ist ein Phänomen der Nichtlinearen Dynamik. Er tritt in nichtlinearen dynamischen, deterministischen Systemen auf und äußert sich dadurch, dass nicht vorhersehbar ist, wie sich beliebig kleine Änderungen der Anfangsbedingungen des Systems langfristig auf die Entwicklung des Systems auswirken.

Die namensgebende Veranschaulichung dieses Effekts am Beispiel des Wetters stammt von Edward N. Lorenz „Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?[1]“ Die Analogie erinnert zwar an den Schneeballeffekt, bei dem kleine Effekte sich über eine Kettenreaktion bis zur Katastrophe selbst verstärken. Beim Schmetterlingseffekt geht es jedoch um die Unvorhersehbarkeit der langfristigen Auswirkungen." (Wikipedia)