Vita

















Ich komme aus einer orthodoxen Pfarrer-Familie aus Moldawien, deren generationenlangen Tradition in den Chaos-Jahren des Zweiten Weltkrieges unterbrochen wurde, als meine Großmutter mit ihren Kindern nach Rumänien umgesiedelt wurde, während der Großvater bei seiner Pfarrei blieb und dort erschossen wurde.


Dieser traumatische Verlust sowie das Erleben und Überleben der Grausamkeiten und Absurditäten der kommunistischen Diktatur führten dazu, dass seine Enkelin atheistisch erzogen wurden: Meine Kindheit und die Jugendjahre waren von Training und Spitzenleistungen in Mathematik, Schach und Leistungssport geprägt.


Später, als meine Welt weiter wurde, habe ich gemerkt, wie unvorbereitet ich auf das Leben war. Mein rationalistisches Weltbild sagte mir, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt, und so begann ich, nach meinen Problemen akribisch zu suchen, um sie in Baustellen zu verwandeln, damit es mir irgendwann später besser und leichter geht. Und ich war bereit, viel zu lernen und mich zu verändern.


Auf der Suche nach Linderung und Heilung habe ich unzählige Bücher gelesen, drei Psychotherapien gemacht, mehrere Alternativ-Erklärungen für meine gescheiterte Ehe gefunden, mein Heil in Zen-Buddhismus, tibetischen Buddhismus und in Huna-Schamanismus gesucht, ich bin dem inneren Heiler begegnet und eine Weile gefolgt und habe extensive Erfahrungen mit Familienaufstellungen und Psychology of Vision, Kinesiologie, und Energetic Medicin nach Dr. Yuen gemacht. Ich habe auf diesem Weg viel gelernt und mich verändert.


Auffallend war, dass immer mehr Menschen, die mich nur flüchtig kannten, mich fragten, ob ich Heilerin sei, oder zumindest ob ich Karten legen, in der Hand oder zumindest im Kaffeesatz lesen kann. Ich musste immer wieder die Fragenden enttäuschen, fragte mich jedoch, ob ich nicht Kinesiologin, Familienaufsteller oder Trainer in Psychology of Vision werden soll. 


Nach Hunderten von Trainings-Tagen erkannte ich jedes Mal, dass es nicht "das" ist, dass ich mit dem jeweiligen Ansatz nicht eins werde, dass mein Herz nicht voll dabei ist.


Im Jahr 2011 entschloss ich mich, ein vierwöchiges Praktikum in der Praxis für Psychotherapie und Coaching von Leonard Shaw in Seattle, USA zu machen, mit dem Ziel dort mein Profil zu finden. Es war eine sehr intensive Zeit, in der ich nicht nur täglich in seinen Sitzungen mit Klienten anwesend war und jeweils auch einen unterschiedlich langen eigenen Part hatte, ich hatte in dieser Zeit auch täglich eine Session von ihm bekommen und eigene Sessions mit einigen seinen Klienten gegeben. 


Dort habe ich das gefunden, wofür mein Herz brennt, die Gabe, die mir Gott gegeben hat, um damit die Welt schöner und heiler zu machen. Es ist eine Erweiterung der spirituellen Gestalttherapie von Leonard Shaw; die Bezeichnung Metaphorisches Heilen kommt dem am nächsten, was ich in Seattle gefunden habe. 


Seitdem habe ich auf diesem Fundament einen ganzen Garten gebaut, mit schönen meditativen Spazierwegen, Inspiration-Ruhebänken, erfrischend-empowernde Quellen, Wanderwege zur Vergebung, Selbsttreue und Selbsterkenntnis, verschiedene Übungsorte, wo Menschen hereinkommen können, um sich zu entspannen, Kraft zu schöpfen, neue Ideen, Einsichten und Verständnis zu finden, mit Abstand auf ihr Leben oder ihre momentane Situation zu schauen, sich Rat zu holen oder - für Suchende wie mich - nach der eigenen Wahrheit und Wahrhaftigkeit zu suchen, das eigene Herz aus inneren Fesseln zu befreien und das JA zum Leben tiefer und konsequenter zu wagen.


Dabei kommt mir auch zugute, was ich in einem einjährigen Training in NLP sowie in Kommunikation und Veränderungsprozessen bei Chris Mulzer in Berlin gelernt habe, mein in der Kindheit geformtes strukturiertes Denken, und viele Fortbildungen in Kommunikation und Kooperation, Mitarbeiterführung, Teambildung, Gespräche führen und schriftliche Kommunikation, Kreativität und Problemlösung, Präsentationen, Change Management, Mentoring, Zeitmanagement und andere.


Das Studium der Betriebswirtschaftslehre, langjährige Verwaltungserfahrung in Middle Management, einschließlich sechs Jahren in europäischen Institutionen, ermöglichen mir, Menschen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und Kulturen zu erreichen.


Nachdem ich jahrzehntelang getrieben von Schmerz und Unruhe nach Linderung und Heilung gesucht habe, fand ich letztendlich den Frieden in einem überkonfessionellen Christentum, in dem ich auf dem Hintergrund meiner Erfahrungen meine eigenen spirituellen Interpretationen von Texten und Symbolen einbringe.



Mit 59 Jahren habe ich meine Aufgabe in der Liebe gefunden. Oder genauer gesagt, sie hat mich gefunden, und zwar zu einer Zeit, als ich sie nicht mehr suchte, als ich rundum zufrieden mit meinem Leben und in Frieden mit Gott war. Rudolfs Art vollkommen und bedingungslos, zu 100 %, JA zu mir zu sagen, war heilend und ich konnte mich wie noch nie auf eine Beziehung einlassen.


Es war eine Liebe, die NICHT dem anderen Menschen galt:  Wir waren in einer Wolke von Liebe. Er sagte, ich bin ist "ES" für ihn. Wenn ich mir jetzt das einige Sekunden dauernde Video auf seinem Computer anschaue, das er spontan mit dem Webcam aufgenommen hat, ich leicht über seine Schultern gebeugt, schauend auf dem Bildschirm, wird es mir klar, dass wir uns nicht gegenseitig geliebt haben, sondern dass - wenn wir zusammen waren -  die Liebe auf uns niederfiel.


Rudolf hat mir auch geholfen, mich mit meiner christlichen Wurzel zu verbinden, meine mystischen Gaben zu bejahen und ihnen zu vertrauen. Er sah, dass ich dabei war, meinen authentischen Glauben zu verfremden: Ich hatte in Rudolfs Begleitung Jesus gefunden, und dachte, Jesus sei katholisch. Rudolf hat mich aus diesem Korsett befreit: Er zeigte mir den Weg zu Gott jenseits der institutionellen Kirche und der überlieferten Formen des Glaubens.


Ich finde mich wieder in dem bekannten Zitat von Karl Rahner: Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein. Einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein. In diesem Vertrauen konnte ich mich in meiner Arbeit mit Menschen für die Führung des Heiligen Geistes öffnen und neue Wege gehen.


Unsere gemeinsame Zeit war sehr kurz. Obwohl es sehr weh tat, blieb ich in Dankbarkeit. Ich war auch dankbar dafür, dass es weh tat: Ich lebte. Die Zeit der Glückseligkeit war vorbei. Sie kam später wieder, aber damals war die Zeit der Berührung, die das Herz verwundbar macht. Chuck Spezzano sagt "Wenn es weh tut, ist es keine Liebe". Das stimmt nur bedingt, denn wenn nichts mehr weh tut, ist es kein Leben. 


Im September 2016 haben wir in einer wunderschönen kleinen Feier vor Gott unser JA zu unserer spirituellen Ehe bezeugt, wir haben unseren Glauben bekundet, dass wir auf der Erde das vollziehen, was Er im Himmel beschlossen hatte. Und als dreieinhalb Monate später der ewige König Rudolf zur Hochzeit seines Sohnes rief, ließ ich ihn gehen und freute mich für ihn. Er wacht jetzt über mich.


Einige Wochen vor seinem Ableben fragte ich ihn, wen er mir als spirituellen Lehrer empfehlen kann. Ich dachte eher an einen Menschen, zu dem ich regelmäßig gehen würde. Er empfahl mir in der Bibel täglich zu lesen und sagte, um Jesus - wie auch das Alte Testament - zu verstehen, soll ich immer das lebensbejahende Verständnis seiner Worte suchen, so wie ich in Therapie-Sessions mit ihm gemacht hatte, denn je nach Kontext finden sich in der Bibel öfter sich völlig widersprechende Aussagen.


Weiter empfahl er mir Inspiration bei Lehrern wie Jiddhu Krishnamurti , Eckhart Tolle, Tagore, Rumi, Daisetz T. Suzuki, Schriften über Tao und Wu Wei zu suchen. Jetzt verstehe ich, was er mit dem Satz meinte: TAO und der Heilige Geist sind dasselbe!


Die Zeit mit Rudolf hat mich gelehrt, dass Leben und Tod gleichwertig sind; alles hat seine Zeit. Oder, wie er in seiner letzten Notiz schrieb: in angesichts der Ewigkeit ....